Kyusho oder grundlegender das Treffen von Pressure Points in der Kampfkunst und Selbstverteidigung ist überhaupt nicht möglich. Zu kleine Ziele, zu viel Bewegung, einfach unmöglich. Vielleicht steckt aber auch etwas anderes dahinter.
Viele Dinge sind unmöglich bis sie einfach jemand macht. Manche Dinge sind schwierig und andere lassen sie leicht aussehen. Findest Du es nicht auch seltsam, dass wir immer so zügig mit unseren Urteilen sind.
Kyusho bildet da keine Ausnahme. Nicht nur, dass es eh nicht funktioniert. Daneben funktioniert es auch nicht, weil man es auch nicht anwenden kann. Verrückt!
Doch die Wahrheit liegt im Detail und hat nicht mal grundsätzlich etwas mit Kyusho, spezifischer mit der Manipulation von anatomischen Schwachstellen mit Bezug zum Nervensystem zu tun.
Kleine Ziele treffen, war nie leicht
Bogenschießen, Dart, Tontauben schießen, Turnen auf dem Schwebebalken, Golf, Egoshooter am PC, Dr. Bibber.
Tätigkeiten, die Präzision erfordern, sind meistens herausfordernd. Beim Bogenschießen oder Dart ist es die Mitte der Scheibe, oder eben beim Turnen der Balken, den man lieber nicht verfehlen möchte. Wer hier gut werden will, benötigt richtiges Training.
Im Kyusho gehen wir noch etwas weiter. Da wir hier als Master of Desaster nicht alleine stehen, sondern von der Idee her einer Situation gegenüber stehen, die nichts Gutes für uns bedeutet (Kampf), ist die Konsequenz des Nicht-Treffens enorm hoch.
Ganz stumpf gesagt, ziele ich Richtung Kopf, kann ich den Kopf verfehlen! Ist mein Ziel aber womöglich Magen 5, kann es sein, dass ich Magen 5 verfehle aber den Kopf treffe.
Kleine Ziele verengen unseren Fokus und erhöhen die eigene Aufmerksamkeit. Ein Verfehlen von etwas Größerem wird dadurch erschwert.
Möchte ich also nur die Dart-Scheibe treffen oder geht es mir ums Bullseye.
Kleinere Ziele = anderes Training
Ein weiterer Aspekt ist, werden meine Ziele kleiner und die Herausforderung größer werden, muss ich mein Training anpassen.
Mein Ziel bewegt sich zu schnell, es ist viel zu klein.
Entweder ich ergebe mich, denn die Aufgabe ist unlösbar. Oder… wie um Himmels Willen kann ich es schaffen, trotz der schweren Rahmenbedingungen trotzdem mein Ziel zu erreichen.
Es kann also passieren, dass sich meine Techniken verändern. Meine Anwendungen ändern sich. Meine Strategien und Kampfhandlungen passen sich an. Zu schnelle Ziele werden gezwungen langsamer zu werden (jemanden fixieren). Vorhersagbare Positionen werden aufgezwungen (Hebel und Gelenkmanipulationen). Andere Angriffsziele werden mit eingebaut (Beine sind oft langsamer als Arme).
Wir haben sehr viele Möglichkeiten unser Training oder unsere Kampfkunst an die erschwerten Bedingungen anzupassen.
Sicher ist dabei, leichter wird es nicht. Spannender aber allemal.
Dein Kyusho Nerd