
Die Knive Hand oder aus dem Karate der Shuto Uke ist eine tolle Form, um sie mit Kyusho umzusetzen. Die Kombination aus Dickdarm, Dreifacher-Erwärmer und Gallenblase ist eine Kombination mit guten Effekten.
Lasst uns direkt rein starten. Das Video zeigt die Anwendung mit einem leichten technischen KO. Um Zeit und Datenkapazität zu sparen, zeige ich nicht die nötige Reanimation. Jedoch sollte sich jeder mit der richtigen Reanimation beschäftigen, wenn man sein Kyusho ernst und sicher nimmt.
Beschreibung der Anwendung
Der Angriff erfolgt als ein Griff zum Revers. Möglich sind auch ein Schubsen oder gerader Schlag zum Kopf. Ebenso ist es möglich, dass der Griff zum Revers mit einem Schwinger oder geraden Schlag der anderen Faust kombiniert wird.
Die Verteidigung sieht wie folgt aus;
Der erste Kontakt wird aufgenommen durch einen gleichzeitigen Schlag des rechten Unterarms zu Lunge 6 und des linken Unterarms zu Dickdarm 10/11. Anschließend werden die Arme an den eigenen Körper herangeführt und bilden eine Basis.
Durch das Einnehmen einer Vorwärtsstellung mit dem rechten Bein, wird die Struktur des Oberkörpers gebrochen, welcher zu rotieren beginnt und leicht nach unten sinkt. Dadurch öffnen sich die seitlichen Kopfpunkte des Gegners.
Der rechte Arm wird in einer leichten Ausholbewegung zum linken Ohr geführt. So wird der rechte Ellenbogen für den Angriff zu Dreifacher-Erwärmer 17 vorbereitet. Der Impact kann im Training sehr dosiert gewählt werden. Durch das Treffen von Dreifacher-Erwärmer 17 rotiert der Kopf des Gegners noch ein wenig weiter und bereitet Gallenblase 20 vor. In einer flüssigen Bewegung wird die Technik mit einem Schlag der Handkante oder Unterarm zu Gallenblase 20 beendet.
Welche Kyusho Prinzipien wirken?
Durch den Griff am Revers geschieht es meist ganz automatisch, das man eine Yin oder Yang-Metall Stellung einnimmt. Dies dient der Vorbereitung auf den Schlag zu Lunge 6 oder Dickdarm 10/11. Hier wirkt die Regel von Gleich-Gleich-Verschieden. Bedeutet in diesem Fall gleiches Geschlecht, gleiches Element, verschiedene Polarität.
Der gleichzeitige Schlag oder im besten Fall ein leicht zeitversetzter Schlag zu Lunge 6 und Dickdarm 10/11 folgt dem Prinzip von Ying und Yang in zweifacher Hinsicht. Zum einen allgemein durch die Außen- und Innenseite des Unterarms und zum andern spezifisch als Partner-Meridiane. Beide Meridiane wollen sich energetisch ausgleichen und unterstützen, kommen aber nicht hinterher. Ebenso wirkt hier der Tageszeitenzyklus und Energie fließt vermehrt von Lunge zu Dickdarm, was zu einem noch größeren Ungleichgewicht führt.
Das Einnehmen der Vorwärtsstellung wirkt als Feuerelement und öffnet uns die Tür für Dreifacher-Erwärmer 17. Dreifacher-Erwärmer zählt zu den Feuerpunkten und reagiert stark auf die Beziehung des Elements und verstärkt die Feuerdynamik noch zusätzlich.
Gallenblase ist im Holzelement. Durch das Feuer wird Holz im Schwächungszyklus verbrannt. Weiter wirkt hier wieder der Tageszeitenzyklus. Durch das Schlagen von Dreifacher-Erwärmer entsteht ein Energieüberschuss oder ein Energiestau. Gallenblase wird hierdurch geschwächt. Ebenso befinden wir um im Zerstörungszyklus durch die Aktivierung von Dickdarm und Lunge im Metallelement. Hierdurch wurde der Gallenblasen Meridian bereits negativ beeinflusst.
Welche Anatomie spielt eine Rolle?
Die Prinzipien des Kyusho bzw die Prinzipien, deren wir uns aus der TCM bedienen, sollen ein Beziehungsgeflecht zeigen. Der Körper steht zu gewissen Punkten in einer Beziehung zueinander.
Jedoch haben diese Beziehung wohl eher einen symbolischen und übertragenen Charakter.
Ich muss dich vorwarnen. Die nachstehenden Erläuterung entstammen meiner Recherche und meinen Verständnis des menschlichen Körpers. Was die Forschung angeht, wie die Punkte in einer modern-westlichen Beziehung zueinander stehen, ist leider sehr dürftig. Jedoch lassen sich mit ein bisschen Mühe ein paar Anhaltspunkte finden.
Fangen wir mit den Punkten an. Ich kann dir für die Details nur meine Trainingskarten empfehlen.
Dickdarm 10/11: Hervorzuheben ist die Stimulation des Nervus radialis. Dies sorgt für ein Taubheitsgefühl im Arm und schwächt somit den Ellenbogen.
Lunge 6: Dieser ist ebenfalls ein Zugang zum Nervus radialis und sorgt jedoch vermehrt für eine Schwächung des Handgelenks.
Dreifacher-Erwärmer 17: Hier verläuft der Nervus auricularis posterior, welcher Auswirkungen auf den Nervus vagus nehmen kann. Ebenso ist er ein gemischter Ast des Nervus facialis, welcher als 7. Gehirnnerv eine direkt Verbindung zum Gehirn besitzt. Eine Stimulation sorgt gleichzeitig für ein hohes Informationsaufkommen im Gehirn, sowie eine Lockerung der gegenüberliegenden Nackenmuskulatur.
Gallenblase 20: Hier liegt der Nervus occipitalis minor. Eine Stimulation kann zu Sensibilitätsverlusten führen. Kopfschmerzen sind auch keine Seltenheit. Auch hat er eine Verbindung zum Nervus auricularis posterior, wo wir die Verbindung zu Dreifacher-Erwämer 17 herstellen können.
Gehen wir noch kurz auf die Mechanik der Technik ein. Denn nur so wird ein Schuh draus und die Beziehung der Punkte wird glasklar.
Ein Angriff auf die Punkte-Kette Dickdarm 10/11, Dreifacher-Erwärmer 17 und Gallenblase 20 zeigt deutlich eine körpermechanische Verbindung. Das Skelett wird an kritischen Stellen zu einer einfachen Rotation gezwungen. Diese Rotation führt zu einer Dehnung der oben beschrieben Stellen. Die Dehnung öffnet die tieferliegenden Strukturen und machen einen Angriff effektiv.
Diese Analyse ist vermutlich nicht abschließend und ihr seht noch ganz viele weitere Erklärungen und könnt Prinzipien benennen. Ich würde mich riesig freuen, wenn wir uns in den Kommentaren dazu ein bisschen austauschen können.
Eurer Kyusho Nerd
Servus Basti, zunächst finde ich es sehr gut, dass du zum 3. Dan antreten möchtest. Des Weiteren gefällt mir dein Text. Die Mischung aus TCM und westlicher Medizin ist aus meiner Sicht verständlich dargestellt. Weiter so!
Nun zur Technikausführung. Die Bewegung in den Armen finde ich entschlossen – dementsprechend der Impact. Die Reihenfolge der Schläge ergibt ebenfalls Sinn. Eine Möglichkeit der Korrektur sehe ich allerdings in deiner Bein- sowie Hüftarbeit. Beim finalen Schlag fehlt meinem Geschmack nach die direkte Stellung der Fußspitzen und der entsprechende Einsatz der Hüfte in den Schlag. Ich glaube, dass dann das Ganze noch effektiver wird. – Zugegeben pingelig, aber als Prüfer im Jujutsu habe ich auf solche Dinge geachtet. Unabhängig davon verbessert sich deine Körpermechanik. Liebe Grüße vom Ammersee, der Michael