Wer Vitalpunkte hört, denkt im gleichen Atemzug an KOs. Irgendwie gehören die beiden Themen einfach zusammen. Jedoch wer an KOs denkt, sollte auch gleichzeitig an Reanimation denken.

Wer mit Pressure Points arbeitet, kommt früher oder später, naja meinst früher an den Punkt, wo der Trainingspartner taumelt oder gleich rausgeschossen wird. Die Not ist dann oft noch nicht besonders groß; ein erfahrener Trainer ist anwesend, oder der Partner fängt sich schnell wieder. Dann zwei, drei Klapse ins Gesicht oder den Nacken, gefragt ob alles cool ist und es wird weiter trainiert.

Das ist meine derzeit erlebte Realität, wenn mit Pressure Points gearbeitet wird (überspitzt gesagt). Und ich halte diese Realität für bedenklich. Bei den ersten KO-Versuchen schadet es dem menschlichen Körper nicht, doch eine gute Reanimation hilft jedem sich nach einem Schlag besser zu erholen. 

Wer sich verantwortungsvoll dem Thema Kyusho und Kyusho Knock Out zuwendet, sollte sich mit der energetischen Reanimation oder Energierückführung beschäftigen.

Wieso solltest Du neuronale KOs reanimieren?

Das ist auch an vier Punkten schnell und einfach erklärt.

  1. Eine Reanimation durchzuführen, zeigt Sorge und Rücksicht auf und mit dem Trainingspartner. Du solltest dich um deinen Partner kümmern, immerhin darfst Du an und mit ihm/ihr trainieren.
  2. Zwar ein bisschen eigennützig, aber Du kannst länger mit deinem Partner trainieren. Gut reanimiert, hält er einfach länger durch. Dabei hilft sie dem Körper sich nach einem KO rasch zu erholen und beugt Kopfschmerzen, Schwindel und Übelkeit vor.
  3. Deine KOs werden schneller besser und bekommen eine neue Qualität. Reanimation schult den richtigen Impact, also die richtige Übertragung kinetischer Energie in den Körper. Außerdem gewinnt man an Sicherheit und Zuversicht, weil man den Partner „heilend“ unterstützen kann. Wer seine Zerstörung rückgängig machen kann, kann auch intensiver an die Zerstörung herangehen. 😉
  4. Tu es einfach! Es kostet kaum Zeit und „Karma ist eine blöde Kuh“. Du bekommst alles auf direktem Wege zurück. Pressure Point Work ist an Instant Karma gebunden. Und ein schlecht erholter Partner ist kein treffsicherer Partner.

Jetzt aber genug der einleitenden Worte…

Wie funktioniert eine gute Reanimation bei einem technischen oder tieferen neuronalen KO?

Die Reanimation Schritt für Schritt erklärt

Wie bereits beschrieben, dauert eine Reanimation nicht lange, und sie ist außerdem wirklich zu easy, um sie einfach nicht zu machen. Sie umfasst nur ein paar simple Schritte.

Für den Anfang empfehle ich immer alle Schritte auszuführen. Später kannst Du auch ein paar Abkürzungen nehmen. Aber nicht am Anfang. Routine und Training sind wie so oft einfach der beste Lehrmeister.

Grundlegend kann gesagt werden, dass eine Reanimation keine Wellnesbehandlung ist, aber eine Tortur sollte sie auch nicht sein. Ebenso gilt für alle weiteren Schritte, dass ein kühler Kopf bewahrt werden sollte. Arbeite zügig, aber nicht hastig. Arbeite exakt, aber verliere dich nicht in Details. Und zu guter Letzt, stelle so viel körperlichen Kontakt zum Partner her, wie es dir möglich und angenehm ist.

Kommen wir zum Ablauf. Ach übrigens, wenn du dich für eine gute Übersicht über Theorie und Punkte interessierst, geht es hier zu den Kyusho Lernkarten. Unten siehst Du die Karte zur neuronalen Reanimation.

Schritt 1: Partner absetzen

Setze deinen Partner ab. Dieser Schritt würde sich erübrigen, wenn du deinen Trainingspartner eh schon auf den Boden befördert hast. Dann herzlichen Glückwunsch. Cooler KO!

Ein Absetzen ist hilfreich, weil es dir die Reanimation erleichtert. Du kannst präziser arbeiten und kommst an alle nötigen stellen, weil Du dir deinen Partner entsprechend positionieren kannst.

Schritt 2: Kontakt aufbauen sowie Beine und Arme überkreuzen

Knie dich neben deinem Partner nieder und baue über deine Knie Kontakt zum Körper auf. Überkreuze nun Beine und Arme deines Partners. Dadurch sorgst Du dafür, dass der Energiekreislauf geschlossen wird und was anfangs noch viel entscheidender ist, dein Partner gewinnt bei Schritt 3 dem Aufsetzen eine stabile Struktur und fällt dir nicht mehr so einfach zusammen oder schlimmer, um.

Schritt 3: Partner aufrichten

Richte deinen Partner auf. Hier gibt es zwei gute Möglichkeiten. Sollte dein Partner einen Gi oder ein festes Revers tragen, kannst Du hier gut mit einer Hand zupacken. Trägt er hingegen ein leichtes Oberteil, so kannst Du zwischen die Achsel greifen und deine Hand auf dem Schulterblatt positionieren. Deine freie Hand muss den Nacken beim Aufrichten unterstützen, damit der Kopf nicht nach hinten abknickt.

Richte zum Aufrichten das Bein von dir, welches nahe beim Kopf des Partners ist, auf. Bring ihn mit einem Ruck in eine aufrecht sitzende Position. Achte dabei darauf, dass dein Rücken gerade bleibt. Dein Rücken soll schließlich auch lange gesund bleiben und noch oft reanimieren können.

Schritt 4: Stabil positionieren

Positioniere dich hinter deinem Partner. Dein aufgerichtetes Bein stützt den Rücken. Achte darauf, dass Du es neben und nicht auf der Wirbelsäule platzierst.

Schritt 5: Wake Up Nerv stimulieren

Stimuliere den Wake Up Nerv oder auch Nervus accessorius (EN spinal accessory nerve). Hier gibt es unterschiedliche Varianten. Grundlegend funktioniert jede Methode, die eine gute kinetische Energieübertragung ins Nervensystem ermöglicht. Hier kommen wir auch an den Punkt, wo deine Pressure Point Fähigkeiten am meisten profitieren.

Um den Wake Up Nerv zu aktivieren, bringe den Kopf deines Partner zuerst in eine aufrechte Position. Hierzu kannst Du den Kopf entweder am Kinn oder an der Stirn (so praktiziere ich es) aufrichten und unterstützen. Jetzt schlage den Wake Up Nerv an. Dies kannst Du mit den Fingern, der Handkante oder dem Daumenballen (so praktiziere ich es) tun. Drei leichte aber durchdringende Schläge reichen meistens aus. Du bist auf dem Punkt, wenn dein Partner eine Art Schock oder Sprung durch den Körper vollführt.

Nach dem Aktivieren des Wake Up Nervs  massiere mit den Fingern vom Schädelansatz die hintere Halsmuskulatur nach unten. An den Schultern angekommen, massiere beide Schulter Richtung Oberarm hin aus. Schaue deinem Partner in die Augen und spreche ihn an. Hole dir so eine Rückmeldung zu seinem Empfinden ein.

Schritt 6: Energie rückführen und Partner stabilisieren

Geht es deinem Partner gut, tappe mit einem leichten und vibrierenden Schlag dreimal die Nierengegend an. Energetisch sind die Nieren unverzichtbar, aber auch hormontechnisch nicht zu verachten. Durch die Stimulation soll beides in gang gebracht werden. Reibe anschließend massierend-vibrierend neben der Wirbelsäule entlang nach oben. Auf Höhe des Herzens steigere die Intensität des vibrierenden Massierens ein wenig. Dieser Prozess soll die eigene Energieversorgung des Körpers anregen und ebenso das Herz und die Lunge anregend stimulieren.

Ein wenig präziser noch; du transportierst Energie entlang des Blasenmeridians nach oben, wobei Du die Punkte Blase 13, 14 und 15 intensiver stimulierst.

Arbeite vibrierend bis zu den Schultern hoch und über die Schultern Richtung Oberarm aus. Mache Schritt 6 auf der rechten und linken Körperseite.

Schritt 7: Überschüßige Energie ausstreichen

Streiche vom Schädelansatz über den Hals zu den Schultern hin zum Oberarm dreimal aus. Dadurch leitest Du überschüssige Energie aus dem Kopf und beugst so Kopfschmerzen vor.

Und das wars dann auch schon. Eine gute und zügige Reanimation dauert meist nicht länger als 60 Sekunden. Versichere dich nochmal bei deinem Partner über sein Wohlbefinden und das Training kann weitergehen.

Viel Spaß beim Ausprobieren und Trainieren.

Insight Kyusho

by Basty

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