Brauchen wir die TCM für unser Kyusho? Lohnt sich der ganze Energie-Kram? Wenn ein Laie (ich) glaubt zu wissen, was Sache ist.
Wusstest Du, dass es Experten im Bereich TCM gibt? Klar, wusstest Du das!
Wusstest Du, dass es Experten im Bereich der Widerlegung der TCM gibt? Natürlich, ist doch klar!
Und natürlich gibt es auch Experten im Bereich Kampfkunst, Selbstverteidigung, Justiz und militärische Anwendung. Ja, ja, ja.
Und dann gibt es Experten, die die drei Dinge miteinander verbinden. Jene, die sagen TCM und Kampf lassen sich verbinden und anderen, die sagen das ist Humbug.
Experten über Experten. Normalerweise sollte man Ihnen glauben. Sie sind doch tief im Thema drin. Doch auf welche Seite stellt man sich. Ich finde, für diese Entscheidung sollte es einen Experten geben. Halt der Experte im Experte-sein.
Schluss der einleitenden Worte. So kommen wir nicht weiter. Entweder ich Glaube daran oder eben nicht. Entweder ich weiß etwas mit Bestimmtheit oder ich weiß es nicht. Immerhin ist Wissen Macht und der Glaube versetzt Berge.
So ein Käse aber auch.
Also anders…
Wörtlich oder im übertragenen Sinne
Ich weiß, deine Zeit ist kostbar und darum werde ich das Folgende nicht noch weiter aufblähen. Denn die Idee ist simpel und dennoch im Kyusho folgenschwer.
Nehmen wir den Zerstörungszyklus und hier die Beziehung Metall und Holz. Der Meridian Dickdarm wird dem Element Metall zugeordnet und Gallenblase am Körper dem Element Holz.
Ob man den “Zerstörungszyklus der TCM” jetzt wörtlich nehmen sollte, hängt von der Perspektive ab. In der TCM wird dieser Zyklus oft metaphorisch oder symbolisch betrachtet, um ein Verständnis für die Interaktionen innerhalb des Körpers und der Natur zu vermitteln.
Dies ist entscheidend. Du entscheidest, ob Du die Elemente oder Energien im Körper wörtlich nehmen oder sie im übertragenen Sinne verstehst.
Bist Du der Meinung, dass die Elemente tatsächlich in dir vorkommen oder glaubst Du daran, dass dein Körper unterschiedlich zueinander in Beziehung steht?
Die Überlegung in der Praxis
Gehen wir nochmal auf Dickdarm und Gallenblase zurück.
Di 10/11 sind am Unterarm auf der Außenseite am Ellenbogen verortet. GB 20 am Schädelansatz. Für die genaue Lage und zum vertiefenden Einstieg kann ich dir nur meine Trainingskarten empfehlen ;-)
Schlage ich Di 10/11 rotiert in den meisten Fällen der Oberkörper des Gegners und GB 20 liegt offen. Wir befinden uns im Zerstörungszyklus. Hat jetzt Metall Holz zerstört? Irgendwie schon. Die Reaktion ist ja klar erkennbar. Doch in Wahrheit Ist nur die Beziehung der beiden Punkte beobachtbar offen gelegt.
Was nicht offen gelegt ist, ist die Qualität der Erklärung. Ist doch klar! Metall hakt Holz. Mehr muss ich nicht wissen…
Naja, die Beziehung könnte auch auf eine gezielte Einwirkung des Skeletts zurückgeführt werden, welche eine Körper-mechanische Verbindung offenbart. Der Körper kann nur auf eine mögliche Art und Weise auf einen Schlag zu Di 10/11 reagieren.
Irgendwie enttäuschend, wenn der ganze Hokus-Pokus verschwindet und raus diskutiert wird.
Auf den Punkt gebracht
Aus meiner Sicht können alle Prinzipien der TCM, die wir im Kyusho verwenden aus dem Reich der Metaphorik herausgeholt werden.
- Yin und Yang
- Zerstörungszyklus
- Organuhr
- Meridiane
- Extrapunkte
Jedoch wird dadurch der Unterricht und das Lernen sehr umfangreich und teilweise sehr kompliziert.
Es ist wichtig zu beachten, dass die TCM eine traditionelle Medizin mit einer langen Geschichte ist und ihre Prinzipien nicht immer den wissenschaftlichen Standards entsprechen, die in der modernen westlichen Medizin angewendet werden und teilweise auch noch keine modern-westliche Erklärung vorliegt.
Doch sollten wir daran gelegen sein Hinter die Kulissen der ach so scheinbar einfachen Erklärungen zu schauen. Die Beziehung ist nicht Metall hakt Holz, sondern die Beziehung liegt tiefer und wird nur der Einfachheit halber so simpel ausgedrückt.
Dein Kyusho Nerd
PS: Wenn dich die Lernkarten interessieren, dann schau doch mal hier vorbei.